Kita Landsberg am Lech

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BlumenbucheKindergarten in Landsberg am Lech

Wettbewerb 1.Preis, studiopenta mit GMS Architekten Isny

Jahr: 2022 –
Typ: Bildung
Größe: 1.250qm
Bauherr: Evangelische-Lutherische Kirchengemeinde Landsberg am Lech

Leitidee & Entwurfsidee
Unter dem Leitgedanken eines zusammenhängenden Ensembles der evangelischen Kirchengemeinde
Landsberg am Lech, entsteht die neue Kindertagesstätte als abschließender westlicher Baustein. In direkter
Nachbarschaft zur Christuskirche östlich sowie dem Lauf der Lech südlich gelegen, gruppiert sich ein neues zusammenhängendes Ensemble aus Bauten, Freiflächen und Plätzen. Folgt man der Von-Kühlmann-Straße vom östlichen Vorplatz der Christuskirche gelangt man zum neuen Vorplatz und Eingangsbereich der Kindertagesstätte. Diesem besonderen Ort angemessen und als architektonischer Auftakt der Kirchengemeinde von Westen kommend, entsteht ein markanter neuer Stadtbaustein zweier verbundener, ruhiger Baukörper. Die architektonische Ausformulierung der Baukörper sowie die Ausrichtung zueinander, nimmt dabei eine Vermittlerrolle ein und greift ein dem Ort vertrautes Motiv des Ensembles zweier zueinander ausgerichteter Baukörper auf. An den Vorplatz der Kita legt sich straßenbegleitend der zweigeschossige Baukörper mit Krippe und Kita. Mit dem Giebel zur Straße zeigend und
durch eine Fuge vom straßenseitigen Baukörper getrennt, verortet sich der eingeschossige Baukörper mit den Gemeinschaftsräumen. Der zur Straße zeigende Giebel führt hierbei die kopfseitige Reihung der östlich gelegenen Baukörper – Christuskirche und Gemeindehaus – entlang der Von-Kühlmann-Straße fort und adressiert synchron zum Kirchplatz den neuen Vorplatz der Kindertagesstätte.


Außenraum

Mit klarer Ausrichtung sowie einer kopfseitigen Verbindung zu einer „L“-Typologie, legt sich das Gebäude an die südliche wie östliche Grundstücksgrenze und fasst den nach hinten ausgerichteten und großzügigen Freiraum ein. Besondere Aufmerksamkeit erhält hierbei die einzigartige Qualität des Ortes – die Omnipräsenz und Großzügigkeit der Grünkulisse zu bewahren und der Architektur eine diese schützende und einfassende Funktion zu geben. Statt einer Zergliederung des Außenraumes, entsteht ein offener, leicht einsehbarer Landschaftsraum. Durch die Nutzung der örtlichen Topografie werden die Spielbereiche für die Altersbereiche zoniert und Spielebenen geschaffen. Im vorderen, ebenerdigen Bereich befinden sich die Spielflächen für die Krippe (0-3) mit Sandspielflächen, Sitzkreisen und einem überdachten Terrassenbereich. Im hinteren Teil und vom oberen Geschoss direkt erreichbar, werden die Freiflächen für den Kindergarten (3-6) durch Rutschen im Hang, geschwungene Laufpfade sowie ein Abenteuerschiff ergänzt. Gemeinsame Funktionen wie eine Außenterrasse von Mehrzweckraum und Speiseraum „unter der Blumenbuche“ sowie oberhalb dem Gemeinschaftsgarten für Sträucher, Kräuter und Gemüse, ergänzen den Freibereich. Südlich vor dem Eingang sowie westlich am Nebeneingang befinden sich die Stellplätze für PKWs sowie die Radstellplätze. Hierbei werden diese in Eine Drop-off Zone mit Behindertenstellplatz in direkter Nähe zum Eingang sowie die Mitarbeiter-Stellplätze westlich aufgeteilt. Der zentrale Vorplatz „am Willkommensbaum“ bleibt dem Ankommen der Radfahrer wie Fußgänger als gemeinschaftliche Fläche vorbehalten.

Räumliches Konzept

Über einen überdachten Eingangsbereich mit Windfang und den Kinderwagenstellplätzen, gelangen die Nutzer*innen der Kindertagesstätte in die mittige „Lichtfuge“, den Foyerbereich, mit direktem Ausblick in den dahinter liegenden Gartenbereich. Vom Foyer ist eine klare Orientierung zur Krippe sowie der Treppe und Aufzug im ersten OG westlich möglich. Die gartenseitigen, offenen Spielflure dienen hierbei als barrierefreie Begegnungsflächen mit direktem Zugang zum Garten und sorgen für eine leichte Orientierung. Sie sind offene und transparente Verteiler zu allen Bereichen des neuen Gebäudes sowie Treffpunkt für Austausch und Inklusion. Die Gruppenräume sind an diesem in einem klaren Rhythmus aufgereiht und ermöglichen eine eindeutige Zugänglichkeit. Durch die nord-westliche Ausrichtung der Flure und einer süd-östlichen Orientierung der Gruppenräume wird eine gute Belichtung sichergestellt. Gleichzeitig schaffen Sie durch Ihre großzügige Verglasung, ein Durchfließen des Raumes von der Straße zum Garten. So ist ebenfalls eine gute Blickbeziehung vom Gruppenraum in den Garten gegeben. Die Gruppenräume besitzen jeweils eine direkte Zugänglichkeit in die anschließenden, Ruhe- und dem jeweils eigenen Sanitärbereich. Im ersten Obergeschoss – über die zentrale Treppe mit Winkefenster zum Vorplatz sowie einen Aufzug erreichbar – befinden sich die Räume des Kindergartens. Simultan zum Erdgeschoss werden über einen offenen Flurbereich als Begegnungsraum, die Gruppenräume sowie der Balkon mit Zugang zu den Freiflächen erschlossen. Die Gruppenräume im 1.OG sind für die 3–6-jährigen unter dem sich öffnenden Satteldach mit zusätzlichen vertikalen Spielebenen und Nischen ergänzt, die ein aktives und differenziertes Spielen ermöglichen – mit privateren Räumen des Rückzugs sowie der Öffnung und Überblick. Südöstlich vom zentralen Foyer werden die Gemeinschaftsräume erschlossen. Als eingeschossiger Baukörper mit offener Dachstruktur ausgebildet, werden großzügige lichte Räume generiert. Ein zusätzliches Highlight ist die Möglichkeit, die Räume der Mensa sowie des Mehrzweckraumes zusammenschalten zu können, um diesen auch außerhalb der Öffnungszeiten der Kindertagesstätte für Veranstaltungen der Gemeinde offen zu halten.

Materialität & Konstruktion & Langlebigkeit

Ausgangspunkt ist die Idee eines einfachen, langlebigen Hauses aus dem nachhaltigen Rohstoff Holz. Die Aufteilung in zwei Gebäude, für die jeweils differenzierteren Gruppenräume und Räume der Verwaltung mit kleinteiligen Raumanforderungen sowie den Bereich der großzügigen Versammlungsräume des Mehrzweckraumes und der Mensa, bildet das Fundament einer bedarfsorientierten Architektur und
Konstruktion. Das Grundprinzip der Gebäudekonstruktion bilden die rhythmisch gelegenen Sanitär- und Nebenraumkerne, welche durch Ihre Beschaffenheit aus Stahlbeton die wesentliche Tragstruktur bilden. Dazwischen liegen die großflächigeren Räume, abgetrennt durch Leichtbauwände sowie den Außenwänden aus einer Holz-Rahmen-Konstruktion. Die verglasten Bereiche sind als Holz-Aluminium Fenster gedacht und lassen so den äußeren Charakter der Holzfassade auch im Innenraum erleben. Die Wände im Innenraum bieten ebenso die Möglichkeit durch Holzeinbauschränke ausreichend Stauraum zu schaffen und gleichzeitig genug Wandflächen zur freien Gestaltung zu bieten. Pflegeleichte Materialen wie ein natürlicher Linoleum als Bodenbelag, bieten eine hohe Langlebigkeit in beanspruchten Bereichen wie zum Beispiel der Übergangszone zwischen Garten und Gruppenräumen als Spielflur und Garderobe.


Energetisches Konzept & Nachhaltigkeit

Das Gebäude soll ressourcenschonend errichtet und selbstversorgend betrieben werden – im Sinne eines Low-Tech Gesamtkonzepts. Hierbei wird das Dach sowohl zur Energieversorgung durch PV-Module als auch zur Grauwasserversorgung über die Entwässerung genutzt. Über die Tiefpunkte der Dachfaltung speist das Regenwasser direkt in einen Tank im zentralen Kernbereich. In den Kernbereichen können zudem, falls erforderlich, Technikflächen in einer Teilunterkellerung vorgesehen werden, um die Dachflächen freizuhalten. Eine extensive Begrünung auf dem Flachdachbereich in Kombination mit den PV-Modulen auf dem Satteldach komplettieren das Konzept des Daches als Rückhaltebecken. Die Wärmeversorgung erfolgt über Geothermie, welche durch die PV-Anlage Klimaneutral betrieben werden kann. Einen weiteren Beitrag leistet die markante, vertikale Holzlisenenfassade des Gebäudes aus vorgegrauten Nadelhölzern, die sich um den gesamten Baukörper legt. Neben der Funktion als robuste Wetterhaut, ermöglicht Sie über die Fenster-Lüftungselemente eine nutzergesteuerte Zulüftung.