Stadtteilzentrum Rahlstedt, Hamburg
beschränkter Wettbewerb 2. Preis
Jahr: 2024
Typ: Gemeinschaft
Größe: 3.100m2 BGF
Bauherr: LIG, Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen Hamburg
„Ein buntes Ausbauhaus für Rahlstedt“
Unter dem Leitgedanken eines bunten Ausbauhauses für Rahlstedt entsteht an der Schweriner Straße ein neuer markanter Stadtbaustein. Die morphologische Idee ist ein modifizierter Blockrandabschluss, indem sich die natürliche Fortführung des bestehendes Blockrandes mit einem kopfseitigen Solitär verbindet. Das Ensemble besteht dabei aus einem Hauptkörper der sich zur Straße hin zeigt und zum inneren des Blockes topografisch abtreppt, sowie dem Verbindungsstück zwischen dem Neubau und bestehendem östlichen Blockrand, welches die Erschließung des Neubaus aufnimmt. Die städtebauliche sowie funktionale Trennung aus Raum und Erschließung schafft somit einen offenen und adaptiven Möglichkeitsraum für die heutige und zukünftige Generationen von Nutzer*innen. Dabei wird der Baukörper des Pumpwerks bewusst in der Sichtachse der Jadehalle nicht ver- sondern freigestellt und nimmt in der Fortführung des Entreeplatzes an der Stadthalle weiterhin die identitätsstiftende Adresse ein. In der Komposition aus den historischen Fragmenten der denkmalgeschützten Halle des Pumpwerks, dem dreigiebligem straßenseitigem Anbau sowie dem historischen Fischerhaus, werden die Teile mit dem neuen Anbau zu einem raumformenden Ganzen verbunden und generieren in dessen Mitte einen Hof als hortus conclusus. Der Neubau der Stadthalle hingegen fasst als Solitär den Entreeplatz nach Westen, richtet seine Adresse parallel zur Jadeallee aus und fungiert im Sinne einer morphologischen Aufweitung der neuen Achse der Kultur am Pumpwerk. Als Solitär im Park mit gleichzeitig öffnender Adresse zur Stadt, folgt er dem Vokabular aus Artefakt am Park in Wilhelmshaven; wie dem Gorch-Fock Haus am Kurpark, dem Wasserturm, oder der Garnisonkirche am Friedrich-Wilhelm-Platz. Es entsteht ein ruhiger, einfacher Baukörper, der sich in seiner Gestalt bewusst zurücknimmt und gleichzeitig durch seine markante Synthese aus einem schwebenden Dach als transluzentem Vorhang – der sich punktuell lüftet – und darunter flankierenden, massiven Sockeln eine selbstbewusste Adresse ausbildet.
Entwurfsgedanke
Der innere Raum kann somit frei bespielt, angeeignet, oder verändert werden. Jeder Innenausbau ist damit Möbelstück, niedrigschwellig umsetzbar und integrativ. Die Nutzer*innen sollen sich den Raum selber mitgestalten: die Tribünentreppe und optionale interne vertikale Vernetzung einzelner Geschosse, Bühnen und Ausstellungsbereiche, benötigte dienende Räume und Orte des Rückzugs, oder der Arbeit. Deckenhöhen von drei Metern im Lichten sowie fünf Metern für den Veranstaltungsbereich im vierten Obergeschoss, lassen vielfältige Nutzbarkeiten zu. Der Veranstaltungsbereich wird dabei zur Landmarke und zum Stadtblick. Das stadtseitige Café im Erdgeschoss als Ankommensort mit dem Foyer sowie dem Ausstellungsbereich, wird Verteiler für externe Gäste und Besucher*innen. Das benötigte Raumprogramm kann in den Geschossen vollständig untergebracht werden, zusätzlich werden im zweiten Obergeschoss weitere Co-Working Flächen zur Vermietung an Freiberufler*innen und Kreative vorgeschlagen. Die Mehreinnahmen der Vermietung refinanzieren die gemeinnützigen Räume und machen das Stadtteilzentrum über die Vereinsarbeit hinaus noch bekannter. Ein separater Zugang zum Treppenraum lässt eine getrennte Zugänglichkeit zu den oberen Geschossen zu und ermöglicht vielfältige separierende Öffnungsszenarien – auch bis in die Abendstunden. Es entsteht ein leichtes, offenes, aktives Haus, welches die Nutzung nach Aussen zeigt und somit auch ein neuer Repräsentationsort des vielfältigen Lebens in Rahlstedt wird.